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Vorsicht, die Thüringer kommen!



Thüringer Trachtenträger beim 38. Landeskindertrachtentreffen im hessischen Wolfhagen

Eigentlich heißt der Vers ja „Vorsicht, die Hessen kommen!“ Er wird bei jedem Aufmarsch der Repräsentationsgruppe der Hessischen Trachtenjugend gesungen. Zuletzt waren sie 2009 zum Thüringer Kinder- und Jugendtrachtenfest in Apfelstädt zu Gast und ernteten begeisterten Applaus bei allen Zuschauern. Deshalb waren wohl auch einige Apfelstädter, Ingerslebener und Neudietendörfer mitgekommen, um beim diesjährigen Hessischen Landeskindertrachtentreffen live dabei zu sein.

Doch das war nicht die erste Begegnung der Hessen mit dem den Thüringer Trachtenleuten. Bereits seit vielen Jahren sind die Thüringer Trachtler mit den Vereinen des Hessischen Landestrachtenverbandes eng verbunden. Roswitha Möller aus Tabarz, Mitbegründerin der Thüringer Vereinigung für Volkskunst und Brauchtumspflege, wurde 1990 wesentlich von den Aktiven desr Hessischen Vereinigung für Trachtenpflege unterstützt. Vereinsstrukturen waren damals in den neuen Bundesländern ein unbekanntes Gebiet, und dank der Hessen fand man damals den Weg in eine erfolgreiche Vereinstätigkeit. Auch heute noch ist der Thüringer Landestrachtenverband, der aus diesen Fundamenten entstand, eng mit den hessischen Trachtenleuten verbunden. Anfang des Jahres kam die Einladung zum Hessischen Kinder- und Jugendtrachtenfest. Es ist bereits das 38. seiner Art, das diesmal in Wolfhagen bei Kassel gefeiert wurde.

Wie immer war der Festumzug der Höhepunkt der Veranstaltung.  Es waren neben denm Landestrachtenverband auch noch andere Repräsentanten aus dem Landkreis Gotha gekommen, nämlich der Fanfarenzug Ohrdruf. Wolfhagen ist Partnerstadt von Ohrdruf und deswegen ist es eine Verpflichtung, dass von dort aus Repräsentanten zu einem so großen Fest hierher kommen. Den ganzen Tag über gab es Gelegenheit zu vielen Gesprächen, schließlich kennen die Thüringer Trachtenleute viele Hessen. Da wäre zum Beispiel die Trachtengruppe Großseelheim, die bereits 2003 zum Trachtenfest in Ingersleben präsent war.  Oder Evelyn Leukel, lange Jahre Vorsitzende der Hessentrachtler. Sie macht übrigens ab und zu mal Erholungsurlaub im schönen Friedrichroda und weiß die Angebote der Stadt und die schöne Umgebung sehr zu schätzen. Ein Dank geht auch vor allem an die tolle Organisation des Festes und die gute Essenversorgung. Eine Augenweide ist immer wieder der Massentanz aller teilnehmenden Vereine. Allein das lohnte die Fahrt nach Wolfhagen. In Ingersleben hatte das 2003 mit dem Tampet auch geklappt. In Apfelstädt musste 2009 der Massentanz aus organisatorischen Gründen leider gestrichen werden: Da sich 30 Gruppen zum Festzug gemeldet hatten, war einfach nicht genügend Platz zum Tanzen vor dem Bürgerhaus.

Wegen dessen großen Andrangs in den beiden Kirchen der Stadt Wolfhagen wurden wir dem katholischen Gottesdienst zugeteilt. Für viele war es der erste Besuch bei einer katholischen Eucharistiefeier. Sie hat den Teilnehmern gut gefallen. „Vieles ist anders als bei uns, aber vieles auch gleich!“, war danach zu hören. Ein Kompliment an den katholischen Pfarrer, der den Gottesdienst mit seiner Gemeinde und den trachtlichen Gästen sehr schön gestaltet hat. Er sagte „Gott gebe den Verantwortlichen der Kinder- und Jugendarbeit Kraft und Ausdauer, um ihre Arbeit zu meistern.“ Diesen Wunsch haben sich die Thüringer Teilnehmer  mitgenommen und geben ihn gern weiter. War es doch diesmal sehr schwer, die Teilnehmerschar zu organisieren. Schließlich waren die Trachtengruppen in ihren eigenen Dörfern verpflichtet, zum Beispiel zu den Veit-Bach-Festspielen in Wechmar, zum Denkmaltag oder zu anderen Festen.


Dirk Koch

 
 
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