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Lehrreiche Ferientage rund um die  Hörselberge


Thüringer Trachtenkinder waren auf den Spuren der Frau Holle unterwegs

Vielen ist die Haltestation Schönau/Hörsel auf dem Weg nach Eisenach bekannt, zwei Bahnhöfe vor der Wartburtgstadt hält der Zug an einer eher unbedeutenden Station. Der Blick nach der einen Seite schweift zu den Hörselbergen, nach der anderen Seite ist das Dorfzentrum von Schönau zu sehen. Das in den letzten Jahren renovierte Ensemble von Pfarrhaus, Schule, Kirche und Wirtschaftsgebäuden sticht ins Auge. Manchmal raucht auch der Schornstein des alten Backhauses, dann backen die Schönauer Backfrauen wieder. Das diesjährige Anbacken war verbunden mit dem Ferienlager für unsere Trachtenkinder.  Auch Kinder aus der Gegend rund um die Drei Gleichen nahmen daran teil.

Brot und Pizza aus dem Schönauer Backofen

Christina Reißig ist 1. Backfrau und begleitete uns durch die Osterferienzeit.  "Das Ensemble um die Kirche Schönau wurde bereits vor der Wende unter Denkmalschutz gestellt. Danach wurde alles Stück für Stück restauriert. Dann kam die Frage auf, was mit dem Backhaus geschehen soll. Nachdem der Ofen wieder aufgebaut war, haben wir Schönauer Backfrauen begonnen, es zu beleben“. Das dieses auch gelingt, davon konnten sich die Ferienkinder ausreichend überzeugen und auch selbst ganz aktiv mitwirken. Die eigenen Brötchen wurden mit viel Liebe geformt und mit dem eigenen Anfangsbuchstaben gekennzeichnet. Als echter Renner erwiesen sich die im Backofen zubereiten Pizzen, die ofenwarm zum Abendbrot serviert wurden. „Wir haben alle selbst belegt. Mit Wurst, Käse und vor allem Gemüse. Auf eine Pizza haben wir sogar Ananas draufgemacht.“ , so schwärmte Lili, eine der jüngsten Teilnehmerinnen. Im Laufe des Tages hatten sich deshalb sogar Freunde und Bekannte aus anderen Trachtengruppen zu uns gesellt, die wegen der Backofenköstlichkeiten in das Dorf am Fuße des Hörselberges geeilt waren.

Der Sitz der Götter und später von Frau Hulda

Über die berühmte Frau Holle wurden die Jungen und Mädchen im Hörselbergmuseum aufgeklärt. Usprünglich galt der Hörselberg als Sitz germanischer Götter. Es war wohl eine Eigenheit unserer Vorfahren, ihren Göttern einen Sitz auf hohen Bergen zu geben; auch der griechische Gott Zeus saß ja bekanntlich auf dem Olymp. Also ist der Hörselberg eine Art Thüringer Olymp. Durch ein Höhlenloch unterhalb des heutigen Hörselberges fuhrr zu gewissen  Zeiten der Gott Wotan aus, um ünber das Land zu reisen. Das machte sich durch ein Zischen und Brausen im Loch bemerkbar. Mitunter folgte auch Frau Hulda dem wilden Wotan, besonders zwischen Weihnachten und Heilige Drei Könige. Sie besuchte vor allem die holde Weiblichkeit der Spinnstuben und sah nach, wie sie mit ihrem Spinnrad tätig waren. Die Venushöhle und die Felsklippen des Hörselberges haben die Ferienkinder dann im Rahmen einer Wanderung selbst in Augenschein nehmen dürfen.

Vier Sekunden hoch

Janine und die anderen Kinder wissen nun auch ganz genau, wie hoch der Hörselberg ist.  Nämlich genau vier Sekunden. Ganz klar. Wie sie zu diesem Ergebnis kommen?  Ihre ganz zuverlässige Methode zur Höhenermittlung heißt ganz einfach Steinwurf.  Ohne größere Meßgeräte. Ein Stein wird hinuntergeworfen und die Zeit gestoppt, bis er aufschlägt.  Nun, beim Abzählen kamen auch fünf oder sechs Sekunden raus.  Eine Uhr wäre also ganz ratsam, um die genaue Höhe des Hörselberges zu bestimmen. Beim nächsten Mal.


Dirk Koch

 
 
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